Maria Eichhorn, geboren 1962 in Bamberg, Deutschland, studierte von 1984 bis 1990 an der Berliner Hochschule der Künste (HdK). Die in Berlin lebende Künstlerin wurde 1992 mit dem George-Macunias-Preis sowie 2002 mit dem Arnold-Bode-Preis ausgezeichnet. 2002 nahm sie an der Documenta 11 in Kassel teil.
Nach Anfängen in der Malerei begann sie mit "Entnutzte Treppe" (1987) an der HdK in subtilen Interventionen die Rahmenbedingungen von Kunst zu untersuchen. Seit 1989 arbeitet sie mit monochromen Reliefbeschriftungen, u. a. im Rahmen von "gemischtes doppel" an der Wiener Secession 1992, wo sie auf die Situation in einer Gruppenausstellung antwortete. 1989 begann Eichhorn auch das 2001 abgeschlossene Projekt "Vorhang", wobei verschiedenfarbige Vorhänge in unterschiedlichen Kontexten installiert wurden. Immer wieder bindet sie in prozess-betonte Arbeiten Personen aus anderen Disziplinen ein, so in ihrem von der Generali Foundation organisierten Projekt "Arbeit/Freizeit" (1994-96). Sie befragte MitarbeiterInnen des Firmensitzes der Generali Versicherung in Berlin zu Arbeit und Freizeit und stellte von ihnen ausgewählte private Gegenstände in einer dafür konstruierten Vitrine im Firmengebäude aus. In ihrem Beitrag zu "Orient/Ation", einer Plakatwand zur International Biennial, Istanbul 1995, bezog Eichhorn eine Reihe politischer Gruppen, und in "Skulptur. Projekte Münster", 1997 einen Verein von Mietern mit ein. Kunst und ihre Verstrickung in weitere gesellschaftliche Realitäten bildet auch den Hintergrund zu "1. Mai Film Medien Stadt" (1999) im Portikus in Frankfurt am Main, wo die Künstlerin den Ausstellungsraum zur Redaktion mit u. a. Workshops über Typografie transformierte. In "Das Geld der Kunsthalle Bern" (2001-02) befasste Maria Eichhorn sich mit den konkreten finanziellen Bedingungen und Strukturen der Institution. Ihr Beitrag zur Documenta 11 in Kassel 2002 bestand in der Gründung einer "Aktiengesellschaft", die keinen Kapitalzuwachs duldet. Sie hinterfragte damit sowohl das Prinzip der gewinnorientierten Gesellschaftsform als auch die Rolle des Kapitals in der künstlerischen Arbeit. (Monika Vykoukal)
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