Collaterale Verhältnisse
Im Gefolge postkolonialistischer Diskurse hat sich auch unsere Wahrnehmung der Kunst Zentralosteuropas entscheidend verändert. Wir sind nun eher geneigt, bei unseren Ex-Ostblock-Nachbarn nach einer dem Westen ebenbürtigen zeitgenössischen Kunsttradition zu fragen. Sehr spannende Dinge sind hier zu erfahren. Von Happenings und Aktionen im öffentlichen Raum wie die Erklärung unserer heutigen Nachbarstadt Bratislava zum Kunstwerk für sieben Tage durch Stano Filko, Zita Kostrova und Alex Mlynareik 1965. Die Vergleiche dazu aus der westlichen Kunst, wie im Fall einer Arbeit von Adrian Piper aus dem Jahr 1969, geben schon Aufschluss, wie die Ausstellung insgesamt sehr informativ ist.
Andrea Winkelbauer, artmagazine.cc am 24.09.2004

Entdeckung in der Nachbarschaft
Das jetzt ein differenzierterer Umgang mit der Kunst Zentralosteuropas in die Gänge kommt, beweist die Ausstellung in der Generali Foundation, die parallele Entwicklungen der verschiedenen Kunstströmungen im Osten und im Westen aufzeigt, ohne die Differenzen zu negieren. Die Parallelen, die sich da ergeben, sind oft verblüffend. Die politischen Bezüge, die in allen Arbeiten da sind, werden dort am deutlichsten sichtbar, wo der öffentliche Raum zum künstlerischen Aktionsraum wird.
Christa Benzer, Der Standard, 18./19.09.2004

Ostkunst neu gesehen
Unseren Blick auf die Kunst des ehemaligen Ostblocks untersucht die Wiener Generali Foundation derzeit in ihrer Ausstellung Collected views from east or west und bietet interessante Vergleiche gleichzeitiger Entwicklung in den 60er/70er Jahren. Der Frage wie es wirklich gewesen ist, wird jetzt mit gründlicher, sachlicher Recherche nachgegangen. Die gegenseitige Befruchtung belegen ausgewählte Beispiele, gemäß dem Schwerpunkt der hauseigenen Sammlung.
Erwin Melchart, Neue Kronen Zeitung, 12.10.2004

COLLECTED VIEWS FROM EAST OR WEST
Während im EU-Erweiterungsjahr 2004 zuerst noch überall die Begrüßungscocktails für die neuen Mitgliedsländer in Form von "Ost-Kunst"-Ausstellungen angerührt wurden, setzen sich nun weit elaboriertere Präsentationen durch, in denen mögliche Beziehungen und Parallelentwicklungen in Ost und West eine differenzierte Neubeurteilung des gegenseitigen künstlerischen Verhältnisses erlauben. So versteht sich die Ausstellung COLLECTED VIEWS FROM EAST OR WEST der Wiener Generali Foundation als Beitrag zu einer diesbezüglich vertieften Diskussion.
Patricia Grzonka, Kunst-Bulletin, Dezember 2004