4. Dezember 2011, 13 Uhr und 15 Uhr
Geister. Gesten

13 Uhr: Geister. Gesten – Kurzfilmprogramm
Oceano Nox Georg Wasner; A 2011, s/w, 14 min
Musik: Chandrasekhar Ramakrishan, Elaine Brennan
Container – Contained Lisl Ponger; A 1985, Farbe, 5 min
Night Mayor Guy Maddin; CAN 2009, s/w, 13’53”
Olympia Palace TV Hanna Schimek; A 2011, Farbe, 5 min Weltpremiere
Phantom Matthias Müller; D 2001, Farbe, 5 min
Paranoia (Death Valley) Miriam Bajtala; A 2005, Farbe, 6 min
Kempinski Neil Beloufa; F/Mali 2007, Farbe, 15 min

Dass Dinge handeln, dass sie etwas mit uns im Schilde führen, […] ist eine Alltagserfahrung, die wir alle irgendwie akzeptieren. Aber dies anzuerkennen, auszusprechen und in Begriffe zu fassen, ist offenbar etwas ganz anderes, rundum Problematisches. Das Provozierende am Begriff Animismus ist, dass er eben das von uns verlangt. Er strapaziert nämlich unser von der Moderne und ihrer dualistischen Metaphysik geprägtes Vorstellungsvermögen, weil er den Gedanken auf die Spitze treibt, dass „Dinge“ – natürliche wie technische, organische wie anorganische – über Handlungsmacht verfügen oder verfügen könnten. (Anselm Franke)
Die Beiträge in diesem Filmprogramm widmen sich in ihren verschiedenen Domänen dieser Vorstellung. Zu Beginn geht es um Zeichen, Signale, die es zu erkennen und zu entziffern gilt.

Oceano Nox dekonstruiert Originalbildmaterial zum Untergang der Titanic, eine Newsreel aus 1912 kann sich weder vom Anschein der Vorahnung noch vom Pathos eines Katastrophenberichts lösen. Eine Flutwelle in Container – Contained wird auf einem TV-Schirm reproduziert, entfernt sich mehr und mehr von ihrer „nassen Realität“ und erinnert, derart verfremdet, daran, dass unsere Kommunikation auf dem Senden und Empfangen von Wellen beruht. Night Mayor überzeichnet das Schicksal eines serbischen Erfinders, der den weiten Sternenhimmel Kanadas zur Übertragung von Bildinformationen nutzt. Allerdings entstehen aufgrund der unheimlichen Kraft des Nordlichts Störungen, die Bilder übertragen, die gar nicht existieren, – oder existieren sie doch? Ein Fernsehmonitor, der auf einem griechischen Fährboot permanent Störungen ausgesetzt ist, zeigt in Olympia Palace TV „ein Gewebe aus Sprachflimmern und Bildrauschen“ (Hanna Schimek). Phantom führt in eine Geisterwelt der anderen Art (fast ist man versucht zu sagen, in eine reale), in der wir den Geistern auf die Schliche kommen wollen. Wir sind aber zu langsam, wir kommen zu spät. In Paranoia werden Wahnvorstellungen Realität. Eine Kamera verfolgt eine flüchtende Frau. Wir sehen nicht nur den Blick der Kamera, wir hören auch das an einen hechelnden Hund erinnernde Geräusch ihrer Fortbewegung. Und schließlich geht es nicht mehr um Zeichen, es sind nicht mehr nur Informationen oder möglicherweise physische Objekte, die unkontrolliert in unser Leben eintreten und „etwas mit uns im Schilde führen … “, sondern es verwandelt sich schlicht und einfach unsere gesamte Welt. Die Science-Fiction-Doku Kempinski lässt die Erste und Dritte Welt aufeinanderprallen. An der nächtlichen Peripherie von Malis Hauptstadt Bamako werden von den Fabelerzählern kollektive Wünsche in Geschichten verwandelt: „Wir sprechen mit den Tieren, wir reisen in Sekundenschnelle auf den Nordpol, und wenn wir an Hunger auch nur denken, kommt das gebratene Huhn auch schon herbei.“ Zum besseren Verständnis für Europäer_innen heißt der Film nach einem Luxushotel, wo mit einer Kreditkarte (angeblich) Träume wahr werden können. (wbd)

15 Uhr: Apichatpong Weerasethakul – Sud Pralad
Sud Pralad (Tropical Malady) Thailand/F/D/I 2004, Farbe, OmeU, 118 min. Regie, Drehbuch: Apichatpong Weerasethakul; Kamera: Vichit Tanapanitch, Jarin Pengpanitch, Jean Louis Vialard; Schnitt: Lee Chatametikool, Jacopo Quadrie; Musik: Fashion Show „Straight“, Nutcha Weeranukul, Gandhi Anantagant; Ton: Akritchalerm Kalayanamitr; Mit Banlop Lomnoi, Sakda Kaewbuadee

In der brodelnden Metropole Bangkok entspinnt sich eine zarte Romanze, die das ungleiche Paar (Keng und Tong, Anm.) vor eine schwere Belastungsprobe stellt – und ihre Beziehung in das Reich der Mythen und Legenden überführt. Keng wird in den Dschungel beordert, um eine Bestie aufzuspüren, die das Vieh der heimischen Bauern schlägt. Dieser zweite Teil des Films, „Der sprituelle Pfad“ betitelt, fungiert wie ein Spiegel zum metropolitanen ersten Teil; der mythische Tiger, auf dessen Spur Keng sich begibt, erscheint dem fiebernden Keng mitunter als Tong. Es ist die Fortsetzung ihrer Romanze mit anderen Mitteln, ein Wechselspiel zwischen Jäger und Gejagtem. Ehe er sich versieht, findet Keng sich in einer Jahrhunderte alten thailändischen Volkssage wieder, und die Affen beginnen zu ihm, dem legendären Krieger, zu sprechen. Weerasethakuls Dschungel ist selbst ein mythischer Ort, niemand hat diesen wuchernden Lebensraum je so verklärt und geheimnisvoll eingefangen […] Der thailändische Originaltitel von Tropical Malady übersetzt sich wörtlich mit „seltsames Tier“. (Andreas Busche)

In Tropical Malady gibt es mehrere Strömungen, Elemente des Horrorfilms sind genauso zu finden wie Elemente des Psychodramas. Es ist auch die Geschichte vom Nebeneinander verschiedener Dinge: So wie der Held auf der Suche nach seiner eigenen Identität und seinen Erinnerungen ist, sucht auch der Film seine Identität. Als ich die Gelegenheit hatte, Filme zu machen, was an sich schon bedeutet, eine andere Welt zu schaffen, habe ich mich dem Dschungel zugewandt. Die Liebe für die geheimnisvolle Dunkelheit und die Furcht vor ihr wurde meine Sucht, genauso wie das Filmemachen. In Tropical Malady, so wie in Blissfully Yours, spielt der Dschungel eine Hauptrolle. Die Landschaft agiert als Spiegel, reflektiert Doppelbilder, zwei Welten, eine menschliche und eine animalische, Dunkelheit und Licht, Vergangenheit und Gegenwart. (Apichatpong Weerasethakul)

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