© Sammlung Generali Foundation - Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg, Foto: Antonio Maniscalco

Marcello Maloberti

Parata, 2006

4 Farbfotografien nach der gleichnamigen Performance digitale Ausdrucke, Lambda Qualität à 50 x 35 cm, gerahmt à 55 x 37 cm Auflage à 1/3 + 1 A.P.
Maloberti arbeitet mit einer verborgenen Symbolik und manchmal ist sie auch ganz offen(sichtlich), eine triviale Symbolik, die jeder versteht und die doch auf das Geheimnis anspielt. Nehmen wir Parata (2006): Protagonisten, wie sie meistens eine Rolle spielen in Malobertis Theater des Alltags. Sie kommen von den Rändern der Gesellschaft: Arbeitslose, Einwanderer, Flüchtlinge, das städtische Subproletariat: hier nun einige junge Männer, die Rosen anbieten. Die Aufnahmen ihrer Gesichter und Körper sind nahezu Stereotype des homoerotischen Blicks und gleichzeitig Ikonen einer selbstvergessenen, sich treiben lassenden Unschuld: ambivalente Gefühle, die wir schon seit den Aufnahmen Wilhelm von Gloedens von nordafrikanischen Knaben kennen, tauchen auf: das Spiel der Verführung mit einer Mischung aus Stolz, Verstellung, Lust an Inszenierung, käuflicher Liebe, Arroganz des kolonisierten Blicks bei gleichzeitiger Empathie und eine Brise Verachtung schwingen in dem satten, delirierenden Rot des gesamten Bildes mit. Es ist der frivole Blick von Caravaggios Bacchus’ oder David. Die jungen Männer halten die Rosen schamhaft vor ihr Geschlecht und von den Stielen der Rosen „fließen“ in weißen Bändern, wie Haare und Schleier von Jungfrauen, Schreibstifte und Buntstifte, die all das Potential an geschriebener und illustrierter Geschichte in sich tragen, die daraus fließen könnte. Es ist hier, wie so oft, eine seltsame Verquickung von intensiver Menschlichkeit und abstrakten „Geräten“, die wie Apparate den Aktionsradius der Handelnden ausweiten – Körper und Gedanken zusammen bringen. Die Arbeiten sind in gewisser Weise hyperrealistisch, aber sie ahmen nicht das Leben nach, sondern sind es selbst, und es ist ein Territorium einer Poesie eigener Ordnung, das hier ephemer, oft an den Randzonen der Städte, in unterprivilegierten Vierteln erobert wird für einen Zirkus, einen Jahrmarkt, Prozessionen ambulanter Verkäufer mit rituellen Untertönen, die Träume und den Müll der Zivilisation anbieten – Orte vergangener Zeiten, Projektionsflächen wundersamer Leben und Kreaturen aus exotischen Welten. Der Gestus des Künstlers ist nicht gönnerhaft: „die Anderen dürfen auch mal ihre Stimme erheben, mitmachen“, sondern es sind Rollen für AkteurInnen, deren Handlungen die Qualität des Alltags, wenn vielleicht auch nur kurzfristig, verändern, mit ihrer Kraft, ihrer Poesie, der Fröhlichkeit und all der subliminalen Spannung zwischen Unbehagen, untergründiger Aggression und sentimentaler Verwunderung. Die Mittel sind „arm“, wenig kunstträchtig, alltäglich. Nichts Preziöses wird hier eingesetzt, wenn auch Stoffe schillern und schimmern und Collagen eine Unsumme an Projektionsflächen der eigenen Träume oder Ängste verstreuen. (SF) Der Text ist ein Exzerpt eines längeren Essays von Sabine Folie, der erstmals in Marcello Maloberti. Raptus, Hg. Alessandro Rabottini, Ausst.-Kat., Bergamo: GAMeC; Bologna: Damiani, 2009, S. 156–157, erschienen ist.
GF0031206.00.0-2010
select share

Uno sviluppo innovativo per creare un'atmosfera intima - Levitra. Puoi acquistarlo qui https://farmacia-farina.com/levitra-generico. La migliore offerta per te!

naughtyblogxxx.com Gays Porn Female domination Flashbit porn hi-defporn.com javfan.net 21sexxx.com onlyscatfan.com